Marcus Willaschek verfolgt Kants Revolution des Denkens durch sein Werk und verbindet die Darstellung mit biografischen und historischen Miniaturen, sodass auch ein Bild von Kant als Mensch und Philosoph in seiner Zeit entsteht. Zugleich wird die aktuelle Relevanz – und gelegentlich auch die Problematik – seines revolutionären Denkens deutlich.
Braucht es wirklich noch ein weiteres Buch über Immanuel Kant? Dass man diese Frage unumwunden mit „ja” beantworten möchte, ist die große Überraschung, die Marcus Willascheks Buch bereithält. Es gelingt ihm, die gesamte thematische Breite des kantischen Denkens in eindrucksvoller Klarheit zugänglich und verständlich zu machen. Allein das wäre verdienstvoll. Die besondere Leistung des Buches liegt aber darin, die Aktualität Kants zu demonstrieren, indem es fortwährend an aktuelle Debatten und Begriffe anschließt: Freiheit, Demokratie und Menschenwürde, die Motivation zu politischem Handeln im Angesicht dramatischer Krisen, die Wichtigkeit des Projekts der Aufklärung und die Grenzen unseres Wissens – ohne eine kritische Distanz zu Kant zu verlieren. Ja, man kann Kants Gedanken verstehen. Und ja: man sollte es auch. Heute mehr denn je.
Marcus Willaschek ist ein international führender Kant-Experte und Professor für Philosophie der Neuzeit an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. An der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist er mitverantwortlich für die wissenschaftliche Standardausgabe der Schriften Kants.
Am 27. Februar 1798 machte Kant ein neues Testament. Es ist das Testament eines wohlhabenden Mannes, der ein Vermögen zu hinterlassen hat: ein schuldenfreies Haus sowie Geschäftsbeteiligungen und Hypotheken im Wert von fast 43 000 Gulden. Als Kant fünf Jahre später starb, betrug sein Vermögen (...) mehr als das 50-fache seines eigenen Professorengehalts (inklusive königlicher Zulagen). Eine Umrechnung in aktuelle Kaufkraft ist aufgrund der anderen Lebensverhältnisse nicht möglich. Aber wenn man heutige Gehälter zugrunde legt, würde der entsprechende Wert von Kants Vermögen wohl zwischen fünf und zehn Millionen Euro liegen.
Buchpräsentation mit Marcus Willaschek beim 33. Göttinger Literaturherbst
Moderation: Jonas Maatsch (Generalsekretär der nds. Akademie der Wissenschaften)
Musikalische Begleitung: Ensemble La Mandorle
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