Wer bestimmt die Lesart der Vergangenheit? Stephan Malinowski hat ein ausgezeichnet recherchiertes und brillant erzähltes Buch über die Rolle der Hohenzollern seit 1918 geschrieben. In der Frage, ob das Herrscherhaus dem Nationalsozialismus Vorschub geleistet hat, ist die Antwort Malinowskis eindeutig: Beim Aufbau des „Dritten Reichs“ schmiedeten die Familie und die NS-Bewegung eine symbolisch-politische Allianz. Das Buch verbindet soziale und politische Zeitgeschichte mit einem Familienporträt und ist zugleich eine glänzende Milieustudie konservativer und rechter Republikfeindlichkeit. Es zeichnet sich durch stringente Argumentation und souveräne Quellenkenntnis aus. Malinowski gibt eine überzeugende Antwort auf die Restitutionsforderungen der Hohenzollern und verteidigt zugleich die Wissenschaftsfreiheit gegen Widerstände.
Die Preisverleihung fand am 30. Mai 2022 im Humboldt Forum in Berlin statt. Es moderierte Katja Gasser (Kulturjournalistin und Literaturkritikerin). Nach Grußworten von Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums, und Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs war Katja Gasser im Gespräch mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Jurysprecherin Tania Martini (taz).
Mit dem Deutschen Sachbuchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels das Sachbuch des Jahres aus. Prämiert werden herausragende, in deutscher Sprache verfasste Sachbücher, die Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung geben. Der Deutsche Sachbuchpreis ist mit insgesamt 42.500 Euro dotiert. Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die sieben Nominierten je 2.500 Euro.
Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz konnten sich mit bis zu zwei deutschsprachigen Sachbüchern aus dem jeweils aktuellen oder dem geplanten Programm für die Auszeichnung bewerben. Eine siebenköpfige Jury nominierte aus 244 Einreichungen acht Sachbücher, aus denen sie nun das Sachbuch des Jahres ausgewählt haben.
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