Die Hohenzollern und die Nazis -

Die Hohenzollern und die Nazis

Geschichte einer Kollaboration


Über das Buch

Seit über 100 Jahren haben die „Oberhäupter“ der Hohenzollern immer wieder mit Juristen, Journalisten und PR-Beratern zusammengearbeitet, mit deren Hilfe sie das Bild der Familie in der Öffentlichkeit aufpolierten. Stephan Malinowski analysiert diese Selbstdarstellungen in einer historischen Erzählung über drei Generationen bis in die Gegenwart.

Jury­begründung

Jurybegründung Sachbuch des Jahres 2022

Wer bestimmt die Lesart der Vergangenheit? Stephan Malinowski hat ein ausgezeichnet recherchiertes und brillant erzähltes Buch über die Rolle der Hohenzollern seit 1918 geschrieben. In der Frage, ob das Herrscherhaus dem Nationalsozialismus Vorschub geleistet hat, ist die Antwort Malinowskis eindeutig: Beim Aufbau des „Dritten Reichs“ schmiedeten die Familie und die NS-Bewegung eine symbolisch-politische Allianz. Das Buch verbindet soziale und politische Zeitgeschichte mit einem Familienporträt und ist zugleich eine glänzende Milieustudie konservativer und rechter Republikfeindlichkeit. Es zeichnet sich durch stringente Argumentation und souveräne Quellenkenntnis aus. Malinowski gibt eine überzeugende Antwort auf die Restitutionsforderungen der Hohenzollern und verteidigt zugleich die Wissenschaftsfreiheit gegen Widerstände.

Jurybegründung zur Nominierung

In seiner glänzenden Milieustudie schildert Stephan Malinowski, wie seit den 1920er Jahren die Familie Hohenzollern und die Nazis sich einander annähern und symbolisch-politische Allianzen schmieden. Bei allen Differenzen in Manier und Herkunft treffen sich der alte Adel und die neue Bewegung in ihrem Hass gegen Demokratie und Weimarer Republik. Das ist der Kitt, der diese so verschiedenen Personen und Milieus verbindet. Malinowski hat über diese Kollaboration ein ebenso klug komponiertes wie erkenntnisförderndes und politisch wie juristisch brisantes Buch geschrieben, das zu lesen bei allem Erschrecken eine Freude und ein intellektuelles Vergnügen ist. Überzeugend sind nicht zuletzt Malinowskis gründliche Recherche und klare Argumentation, die auch als Antwort auf die andauernd drohenden Klagen durch das Haus Hohenzollern verstanden werden können.

Stephan Malinowski

Stephan Malinowski, geboren 1966 in Berlin, studierte und lehrte Geschichte in Berlin, Frankreich, Italien, den USA und Irland. Seit 2012 lehrt er Europäische Geschichte an der University of Edinburgh. Sein Buch „Vom König zum Führer“ über den deutschen Adel und die NS-Bewegung wurde mit dem Hans-Rosenberg-Preis ausgezeichnet. Das Gutachten, das er im Auftrag des Landes Brandenburg 2014 erstellte, spielt in der Diskussion um die vom „Chef des Hauses“ Hohenzollern geltend gemachten Restitutionsansprüche eine wichtige Rolle.

Textauszug

Im Herbst 1923 bricht ein im Exil lebendes Mitglied des deutschen Hochadels in einem Sportwagen zu einer weiten Reise auf. Die Fahrt führt ihn von der holländischen Insel Wieringen zu einem etwa eintausend Kilometer östlich gelegenen Renaissanceschloss in Schlesien. An seinen Vater versendet der Heimkehrer einen Tag vor seiner Abreise ein Schreiben, das von Zuversicht für die Zukunft der Hohenzollern geprägt ist.

Am selben Tag verfasst ein im oberbayerischen Uffing am Staffelsee versteckter homo novus nach dem Scheitern seiner ambitionierten Pläne sein politisches Testament.

Die Rede des Preisträgers


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