Kann man nichtmenschlichen Lebewesen Rationalität und Bewusstsein zugestehen? Ludwig Huber zieht die Bilanz des gegenwärtigen Forschungsstands zum tierischen Denken und erklärt mithilfe der wichtigsten Experimente und Beobachtungen, was Tiere alles können. Diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse verlangen eine Revision unserer gängigen Einstellung gegenüber Tieren.
Die Saatkrähe, die lernt, aus einem Rohr mit einem Stab Futter zu holen; Affen, die mit ganz unterschiedlichen Werkzeugen Nüsse knacken; Delfine, die zögern, wenn sie einen Laut nicht richtig erkennen. Tiere kommunizieren, lesen Gedanken und planen Handlungen. Sie sind – das haben zahllose Experimente der vergangenen Jahrzehnte gezeigt – weitaus intelligenter, als wir Menschen lange vermutet haben. Mehr noch: Sie handeln auch rational, wie Ludwig Huber beschreibt. Er bringt uns auf den neuesten Stand der kognitionsbiologischen Forschung und belegt eindrucksvoll, dass ihre Ergebnisse uns zwingen, mit Tieren anders als bisher, nämlich rational und ethisch umzugehen. Sein Buch ist ein Höhepunkt von Wissenschaft und Aufklärung zugleich.
Ludwig Huber, geboren 1964, ist Professor und Leiter des interdisziplinären Messerli Forschungsinstituts für Mensch-Tier-Beziehungen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Er leitet dort die von ihm gegründete Abteilung für Vergleichende Kognitionsforschung, deren Schwerpunkt auf der Erforschung der kognitiven und emotionalen Fähigkeiten von Tieren liegt.
Indem wir verstehen, in welcher Weise Tiere rational sein können, sind wir aufgefordert, unsere eigene Rationalität zu überdenken. Vielleicht ist unser Denken viel kleinteiliger und partikulärer, viel weniger theoretisch, stärker in unsere Umwelt eingebunden und von ihr bedingt, als wir bisher vermutet haben. Und entsprechend Goethes Ausspruch „Mit dem Wissen wächst der Zweifel“ sollte unser zunehmendes Wissen über die kognitiven Fähigkeiten von Tieren auch unsere Zweifel nähren, ob wir richtig mit ihnen umgehen.
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