© Pascal Bünning / Universität zu Köln
Viele der gegenwärtig sehr heftig geführten Debatten sind Ausdruck einer schleichenden Werteverschiebung. Mehr und mehr scheinen wir bereit, Einschränkungen unserer individuellen Freiheit hinzunehmen, um einem gesteigerten Sinn für Verletzbarkeit gerecht zu werden. In ihrer Untersuchung macht uns Frauke Rostalski auf diesen neuen Konflikt aufmerksam – und plädiert für ein offenes Gespräch.
Verletzlichkeit – angesichts bedrängender Krisen wie Krieg, Pandemie oder Klimawandel hat sich ein neuer Schlüsselbegriff herausgebildet, der im Zentrum des Buches von Frauke Rostalski steht. Die Rechtswissenschaftlerin untersucht verschiedene Facetten dieses Phänomens, angefangen vom gesetzlichen Schutz besonders vulnerabler gesellschaftlicher Gruppen bis hin zu einer Atmosphäre im öffentlichen Diskurs, die vor allem bei kontrovers verhandelten Themen zu einer Einschränkung der individuellen wie gesellschaftlichen Freiheit führen kann. Mit Scharfsinn analysiert die Autorin das Spannungsverhältnis zwischen Vulnerabilität und Freiheit, ohne beide gegeneinander auszuspielen. Ein wohltuend unaufgeregtes, kluges Buch, das selbst dafür steht, dass Demokratie ohne freiheitliches Denken und Diskutieren nicht überleben kann.
Frauke Rostalski, geboren 1985, ist Professorin für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie, Wirtschaftsrecht, Medizinstrafrecht und Rechtsvergleichung an der Universität zu Köln. Seit 2020 ist sie Mitglied des deutschen Ethikrates.
Dass es bereits vielfach zu Begrenzungen der individuellen Freiheit infolge zunehmender Vulnerabilitätsannahmen gekommen ist, zeigt die Rechtsentwicklung der jüngeren Zeit. Anhand verschiedener Beispiele möchte ich veranschaulichen, wie sich das Recht mehr und mehr den Bedürfnissen einer gesteigerten Vulnerabilität angleicht und in dieser Absicht umgestaltet wird. (...) Mein Anliegen besteht vielmehr darin, einige der zahlreichen Spuren offenzulegen, die Vulnerabilitätsannahmen bereits in der geltenden Rechtslage hinterlassen haben.
Vier nominierten Autor*innen reisen in vier Buchhandlungen. Frauke Rostalski spricht in der Buchhandlung Markus über ihr Sachbuch „Die vulnerable Gesellschaft“ (Verlag C.H.Beck).
Am Vorabend der Preisverleihung stellen sich die Nominierten in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vor. Ihre Bücher sind Impulsgeber für den öffentlichen Diskurs und leisten einen wichtigen Beitrag zu fundierter Meinungsbildung und Wissensvermittlung. In moderierten Gesprächen präsentieren die Autor*innen ihre Bücher. Ein Austausch neuer Forschungsergebnisse und ungewohnter Perspektiven zu Themen unserer Zeit. In Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V.
Stifter
Hauptförderer
mit Unterstützung von
mit Unterstützung von